Das haben wir in Togo erlebt
Bereits in der Nacht unserer Anreise verschaffen wir uns einen Überblick über unsere Patienten. Wir kriegen einen ersten Eindruck der Fälle und der Klinik – wie erwartet, ist die Ausstattung unzureichend, es gibt kaum sterile Instrumente. Wir haben aus unseren bisherigen Einsätzen gelernt und die nötigen Geräte mitgebracht.
Der afrikanische Arbeitsrhythmus ist ungewohnt: vor Mittag konnten wir nicht operieren, dafür wurde oft bis nachts um 23 Uhr behandelt. Darauf haben wir uns eingelassen und konnten bestmögliche, effektive Arbeit leisten.
Zu unseren Patienten gehören einige Frauen mit Brustkrebs, die nach einer einseitigen Brustamputation keine Rekonstruktion erfahren durften. Das übernimmt nun die Beta Humanitarian Help. Wir behandeln auch Weichteiltumore der Kopf-Hals-Region. Zum Teil handelt es sich um langjährige Problematiken, die nicht behandelt wurden. Wir tun unser Bestes, dies nun zu ändern.
Am 24.04. reisen wir zu einem Regierungskrankenhaus in der Peripherie. Es geht für die Beta Humanitarian Help in die Natur, weit außerhalb von Lomé. Das Ziel ist Atakpamé. Wir sind motiviert und aufgeregt: es gibt keine Website oder Berichterstattung über dieses Krankenhaus, sodass wir nicht wissen können, was uns erwartet. Nach einer langen Busfahrt erreichen wir das Regierungskrankenhaus und schauen uns den ersten Fall für den nächsten Morgen an. Wir können nicht auf dem Campus untergebracht werden – das heißt, eine weitere Reise ist nötig. Wir kommen in einem alten Bauernhaus, etwa eine Stunde von der Klinik entfernt, unter. Um unsere Unterkunft rangt eine 2,5 Meter hohe Betonmauer und ein Metalltor.
Für die afrikanischen Kinder stellen wir als Weiße eine Besonderheit da – sie haben es wohlmöglich noch nie zuvor gesehen. Wir erleben am Morgen auf der Fahrt ins Krankenhaus, dass sie großes Interesse an uns haben. Es ist ein beeindruckendes Gefühl, dass wir an den Orten vorbeikommen und die Menschen sehen, die unsere Mission – die Beta Humanitarian Help e.V. – unterstützen. Und jetzt sind wir wirklich vor Ort.