April 2018: Beta Humanitarian Help in Togo

Einwöchiger Einsatz in Lomé

Mit einer Gruppe aus vier freiwilligen Ärzten (Dr. med. Daniel Sattler, PD Dr. Armin Kraus, Dr. Lisa Gambhir und – neu dabei – Maria von Kohout) und in Begleitung eines Kamerateams bricht die Beta Humanitarian Help nach Togo auf. Unser Ziel: die Hauptstadt Lomé. Oder genauer: die Clinique Autel D’eli. Wir freuen uns auf ein neues Land, neue Patienten und die lebensverändernden Operationen, die vor uns liegen. Die Komfortzone zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen, um damit Menschen zu helfen – das fühlt sich aufregend und sehr richtig an.

Beta Humanitarian Help in Togo Afrika 2018

Warum Togo?

Der westafrikanische Staat Togo ist nach wie vor schwerwiegend von Armut, unzureichender medizinischer Versorgung sowie einem geringen Bildungsgrad betroffen. Dabei ist besonders die Schere zwischen Land und Stadt groß. Die ländliche Bevölkerung leider sehr stark unter Armut, Unterernährung und gesundheitlichen Problemen. Es gibt nur begrenzt Zugang zu Trinkwasser, Sanitäranlagen, Strom etc. Die Hauptstadt Lomé weist zwar inzwischen größere infrastrukturelle Fortschritte auf, jedoch sind die meisten Arztpraxen und Krankenhäuser in einem kritischen Zustand. Somit ist die Gesundheitsversorgung im gesamten Staat unzureichend. Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose sind weit verbreitet. Zudem leben rund 600.000 Menschen mit körperlicher Behinderung in Togo. Das Team der Beta Humanitarian Help hofft, während des Einsatzes so viel Hilfe leisten zu können, wie eben möglich!

Das haben wir in Togo erlebt

Bereits in der Nacht unserer Anreise verschaffen wir uns einen Überblick über unsere Patienten. Wir kriegen einen ersten Eindruck der Fälle und der Klinik – wie erwartet, ist die Ausstattung unzureichend, es gibt kaum sterile Instrumente. Wir haben aus unseren bisherigen Einsätzen gelernt und die nötigen Geräte mitgebracht.

Der afrikanische Arbeitsrhythmus ist ungewohnt: vor Mittag konnten wir nicht operieren, dafür wurde oft bis nachts um 23 Uhr behandelt. Darauf haben wir uns eingelassen und konnten bestmögliche, effektive Arbeit leisten.

Zu unseren Patienten gehören einige Frauen mit Brustkrebs, die nach einer einseitigen Brustamputation keine Rekonstruktion erfahren durften. Das übernimmt nun die Beta Humanitarian Help. Wir behandeln auch Weichteiltumore der Kopf-Hals-Region. Zum Teil handelt es sich um langjährige Problematiken, die nicht behandelt wurden. Wir tun unser Bestes, dies nun zu ändern.

Am 24.04. reisen wir zu einem Regierungskrankenhaus in der Peripherie. Es geht für die Beta Humanitarian Help in die Natur, weit außerhalb von Lomé. Das Ziel ist Atakpamé. Wir sind motiviert und aufgeregt: es gibt keine Website oder Berichterstattung über dieses Krankenhaus, sodass wir nicht wissen können, was uns erwartet. Nach einer langen Busfahrt erreichen wir das Regierungskrankenhaus und schauen uns den ersten Fall für den nächsten Morgen an. Wir können nicht auf dem Campus untergebracht werden – das heißt, eine weitere Reise ist nötig. Wir kommen in einem alten Bauernhaus, etwa eine Stunde von der Klinik entfernt, unter. Um unsere Unterkunft rangt eine 2,5 Meter hohe Betonmauer und ein Metalltor.

Für die afrikanischen Kinder stellen wir als Weiße eine Besonderheit da – sie haben es wohlmöglich noch nie zuvor gesehen. Wir erleben am Morgen auf der Fahrt ins Krankenhaus, dass sie großes Interesse an uns haben. Es ist ein beeindruckendes Gefühl, dass wir an den Orten vorbeikommen und die Menschen sehen, die unsere Mission – die Beta Humanitarian Help e.V. – unterstützen. Und jetzt sind wir wirklich vor Ort.

Beta Humanitarian Help in Togo Afrika 2018

Das haben wir in Togo erreicht

Unser Aufenthalt in Togo war sehr kräftezehrend, aber wir sind mehr als zufrieden mit unserer Arbeit. Sowohl in der Clinique Autel D’Elie in Lomé, als auch im Krankenhaus in Atakpamé, haben wir alles gegeben. Außerdem können wir für die richtige Nachbehandlung sorgen: wir organisieren mit dem Personal vor Ort die nötigen Maßnahmen und garantieren, dass sie im Heilungsprozess mit den richtigen Medikamenten versorgt werden. Wir blicken stolz auf zahlreiche erfolgreiche Behandlungen und wissen, dass wir maßgebliche Veränderung geschafft haben.

Das haben wir in Togo gelernt

Anstrengung und harte Arbeit zahlen sich aus – das haben wir in Togo am eigenen Leib zu spüren bekommen. Wir kamen während unseres Aufenthalts an die Grenzen unserer Kräfte. Und wir trugen alle eine Gastroenteritis davon, die uns zurück in Deutschland erstmal außer Gefecht setzte. Aber wir sind uns sicher: es hat sich gelohnt und wir würden – nein, wir WERDEN, es jederzeit wieder tun!