Oktober 2019: Beta Humanitarian Help in Burundi

Einsatz in neuer Dimension mit vergrößertem Team

Für die Beta Humanitarian Help ging es am 18. Oktober 2019 nach Bujumbura in Burundi – mit neuer Verstärkung im Team: es reisten neben den plastischen Chirurgen PD Dr. Armin Kraus und Dr. med. Daniel Sattler, der Medizinstudentin Maria von Kohout und der Krankenschwester Sigrid Martens zur zusätzlichen Unterstützung Doreen Sattler für allgemeine organisatorische Aufgaben sowie Michael Junges für die Film- und Fotodokumentation mit.

Abgesehen von der neuen Teamstruktur, durch die sich jedes Mitglied auf die eigene, spezifische Aufgabe konzentrieren konnte, war auch die gesamte Organisation des Einsatzes optimiert. Die Reise war gut vorbereitet, sodass wir effektivste Arbeit leisten und völlig neue Dimensionen an Behandlungen erreichen konnten.

Warum wir uns für die Hilfe in Burundi entschieden haben

Der ostafrikanische Binnenstaat Burundi zählt zu den ärmsten Ländern dieser Welt. Daraus ergibt sich auch eine unzureichende medizinische Infrastruktur. Während in den ländlichen Gebieten beinahe gar keine Gesundheitsversorgung gewährleistet wird, ist diese selbst in der Hauptstadt Burundi äußerst mangelhaft. Die Krankenhäuser sind schlecht ausgestattet, die hygienischen Bedingungen sind kritisch.

Bereits vor unserer Reise erhalten wir im Online-Chat einen ersten Eindruck über die plastisch-chirurgischen Fälle, die uns erwarten. Dr. Léandre Nimbona und Dr. Beatrice Kamikazi stellen uns die Patienten vor. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Stamm unter Leitung von Verena Stamm wurde eine spezifische bildgebende Diagnostik ermöglicht, die uns die Vorbereitung auf unseren Einsatz erleichtert.

Beta Humanitarian Help eV Burundi 2019

Beta Humanitarian Help eV Burundi 2019

Das haben wir in Burundi erlebt

Direkt nach unserer Ankunft in Bujumbura besuchen wir das „Centre Médical Hippocrat“ und sichten unsere Patienten für den nächsten Tag. Von den lokalen Ärzten, Dr. Beatrice Kamikazi und Dr. Léandre Nimbona, werden wir freundlich empfangen. Am 19. Oktober machen wir uns mit den Strukturen des Krankenhauses vertraut und beginnen kurz darauf bereits mit den ersten Operationen. Die Fälle reichen von angeborenen Fehlbildungen über Vollhauttransplantationen hin zur Entfernung schwerer Tumore.

Wir behandeln einen zweijährigen Jungen mit einem vaskulären Tumor im Bereich der Glabella. In den nächsten Tagen stehen weitere Herausforderungen an. Von einem Speicheldrüsentumor über den Weichteildefekt des Unterschenkels hin zu einer iatrogenen Brustdeformation. Die Beta Humanitarian Help sieht sich schweren Fällen gegenübergestellt, die sie durch die Unterstützung der lokalen Ärzte und des gesamten Teams mit Bravur meistern kann. Am 21.10. erhalten wir dank der Unterstützung der UNICEF und der Stiftung Stamm die Möglichkeit, ein Pygmäen Dorf zu besuchen. Dort sammeln wir ganz besondere Eindrücke. Danach geht es mit komplexen Behandlungen im Krankenhaus weiter – am 22.10. stehen wir einer Verbrennungskontraktur des linken Fußes gegenüber. Wir meistern eine Transplantation durch lokale Hautlappen. Ein anderer Patient leidet unter einem Abszess an der Parotis, ein weiterer unter Weichteildefekten des linken Fußes. Am 23.10. erleben wir dann eine völlig neue Dimension der Gesichtschirurgie. Es handelt sich um ein massives Rhabdomyosarkom des linken Gesichts, Gaumens und Nasenlochs. Wir führen 1kg Tumordebulking durch. Es erfordert eine Transfusion von sechs Erythrozytenkonzentraten.

Der Patient wird auf die Intensivstation des Uniklinikums von Bujumbura verlegt. Eine völlig neue Herausforderung, für alle von uns. Der Einsatz in Burundi ist kräftezehrend, aber ebenso erfüllt es uns mit Stolz und Dankbarkeit, helfen zu können.

Das haben wir in Burundi erreicht

Dank optimaler Vorbereitung, Unterstützung und Organisation können wir in Bujumbura das Unmögliche möglich machen. Wir behandeln die unterschiedlichsten, schwerwiegendsten Fälle. Am Ende blicken wir auf zahlreiche, erfolgreiche Operationen und gerettete Patienten.

Wir sind dankbar für die Chance, in diesem Maße Hilfe leisten zu können. Das Team der Beta Humanitarian Help schaut auf eine anstrengende, aber mehr als erfolgreiche Zeit in Burundi zurück.

Beta Humanitarian Help eV Burundi 2019

Das haben wir in Burundi gelernt

Mit dem richtigen Team und der richtigen Organisation lässt sich so viel erreichen. Wir sind dankbar für einen sehr erfolgreichen, gut strukturierten Einsatz und stolz auf die tollen Ergebnisse, die wir erzielen konnten. Die Beta Humanitarian Help e.V. konnte in Burundi ein völlig neues Behandlungsniveau, besonders im Bereich der Gesichtschirurgie, erreichen. Wir sehen es als Ansporn, unser Projekt fortzuführen und auszubauen. Das nächste Ziel ist es, unseren neuen Kollegen Dr. Rafael Armbruster für eine Woche nach Burundi zu schicken. Wir blicken voller Vorfreude auf diesen Einsatz und sind des Weiteren gespannt, was die Beta Humanitarian Help in Zukunft leisten darf.