Das haben wir in Burundi erlebt
Burundi empfing uns nach einer 20-stündigen Reise mit feuchtem, tropischem Klima. Die Freude gut angekommen zu sein wurde anfänglich leicht getrübt. Wir hatten, wahrscheinlich aus Übermüdung, leider einen der mit OP-Materialien gefüllten Koffer am Flughafen vergessen. Dieser wurde erst am darauffolgenden Tag vom Flughafenpersonal freigegeben. Der Klinikdirektor musste dafür wohl einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Unserem Einsatz stand somit nichts mehr im Weg.
Im Krankenhaus erwartete uns gleich am ersten Tag ein spannender Fall. Das Team 1 (Prof. Dr. Armin Kraus, Dr. Julius Reindl, Sabrina Steißkahl), welches bereits seit 7 Tagen im Krankenhaus operierte, hatte einen Patienten, Venant, mit einem beeindruckend großen Weichteiltumor im Bereich der rechten Ohrspeicheldrüse zur gemeinsamen Operation geplant. Wir konnten den Tumor erfolgreich entfernen.
An den darauffolgenden Tagen versorgten wir zwei Patientinnen, Gloria und Adéle mit ausgedehnten, drittgradigen Verbrennungen.Gloria hatte sich durch einen Blitz drittgradigeVerbrennungen an den Beinen zugezogen. Die junge Patientin lag bereits seit Oktober 2023 im „Hopital Hippocrate de Kajaga“ und war seitdem operativ nicht versorgt worden. Ihre kleine Tochter und Schwester waren seitdem bei ihr und verpflegten sie. Adèle, die Buchhalterin des Krankenhauses hatte sich 14 Tage zuvor mit heißem Wasserdampf ausgedehnte Verbrühungen an den Armen, an Rumpf und Oberschenkeln zugezogen. Beiden Patientinnen konnten wir operativ durch Spalthaut-Transplantationen und einem engmaschigen Verbandsregime sehr helfen.
Wir versorgten in den vier Wochen zahlreiche Patient/innen mit großen und kleinen Weichteiltumoren, Zysten, Ganglien, entfernten entstellende Keloide, transplantierten Haut auf chronische Wundenund lösten Narbenstränge. Bei einem Patienten war die Wundsituation seines Unterschenkels so desaströs, dass wir ihm nur die Amputation anbieten konnten. Nach eintägiger Bedenkzeit von Seiten des Patienten, die wir nutzten, um in Bujumbura eine einfache Stahlseilsäge zu besorgen, entfernten wir den infizierten Unterschenkel und bildeten einen gesunden, belastbaren Stumpf zur Prothesenanpassung.