April 2025: Beta Humanitarian Help zum 5. Mal in Burundi

Drei Teams in drei aufeinander folgenden Wochen: 81 Patienten, 75 Operationen

Vom 05.04.2025 bis zum 26.04.2025 reisten insgesamt drei Teams unserer Beta Humanitarian Help zum bereits fünften Mal in die burundische Provinz Bujumbura, um sich zahlreichen Patienten im „Hopital Hippocrate de Kajaga“ anzunehmen.

Wir bedanken uns bei Ihnen für die Spenden, die diesen Einsatz möglich gemacht haben. Außerdem gilt unser herzlicher Dank den drei Teams, die vor Ort alles gegeben haben.

Warum wir uns erneut für die Hilfe in Burundi entschieden haben

Unsere Entscheidung, bereits zum fünften Mal humanitäre Hilfe in Burundi zu leisten, beruht auf mehreren wichtigen Faktoren, die dieses Land für uns zu einem besonderen Einsatzort machen.

Reibungslose Zusammenarbeit vor Ort

Die Zusammenarbeit mit dem „Hopital Hippocrate de Kajaga“ sowie mit der Fondation Stamm war bei jedem Einsatz besonders partnerschaftlich und effizient. Die inzwischen eingespielte Kooperation ermöglicht es uns, im Einsatzzeitraum die bestmögliche medizinische Hilfe zu leisten. Die reibungslose Organisation vor Ort schafft optimale Bedingungen für unsere Teams und erhöht die Wirksamkeit unseres Einsatzes deutlich.

Beitrag zum Aufbau eines nachhaltigen Gesundheitssystems

Ein zentrales Anliegen der Beta Humanitarian Help ist es, nicht nur kurzfristige Hilfe zu leisten, sondern langfristige Strukturen zu stärken. In Burundi sehen wir großes Potenzial, gemeinsam mit lokalen Fachkräften nachhaltige medizinische Versorgung aufzubauen. Unsere regelmäßigen Einsätze tragen dazu bei, Wissen zu vermitteln, medizinisches Personal weiterzubilden und vorhandene Ressourcen sinnvoll zu ergänzen.

Regionale Instabilität als akuter Beweggrund

Aktuelle Unruhen in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo und in Ruanda führen zu verstärkten Belastungen für das burundische Gesundheitssystem. Gerade in solchen Krisenzeiten ist es umso wichtiger, verlässlich Hilfe zu leisten und medizinische Grundversorgung sicherzustellen. Wir waren dieses Jahr mit vermehrten Amputationen konfrontiert und konnten zahlreichen Verwundeten der Unruhen medizinische Versorgung ermöglichen.

Das haben wir in Burundi erreicht und erlebt

Vom 05.04. bis zum 13.04. hat Team 1 mit Prof. Armin Kraus (Teamleitung Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie), Lorenzo Mazzucheli (Assistenzarzt), Paul Röhrdanz und Niklas Schönnerstedt (Studenten) sowie Sabrina Steiskal (Team Support) vor Ort vollen Einsatz geleistet. In der ersten Woche konnten bereits zahlreiche erfolgreiche Operationen durchgeführt werden.

Team 2, bestehend aus Dr. Daniel Sattler (Plastischer Chirurg und Teamleiter), Dr. Leonhard Krafft (Senior Assistenzarzt Plastische Chirurgie), Lena-Sophie Werner (Medizinstudentin), Doreen Sattler (Operative Organisation) sowie Julian Huke (Videograf), konnte an die herausragende Arbeit anknüpfen und zahlreiche Verbrennungskontrakturen, Hals- und Kopftumore sowie viele, schwerwiegende Fehlbildungen operieren.

Den Abschluss machte Team 3, bestehend aus Dr. Rafael Armbruster (Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie), Dr. Leonhard Krafft & Lena-Sophie Werner. Insgesamt konnten wir in den 3 Wochen 81 Patienten und Patientinnen helfen und haben 75 erfolgreiche Operationen durchgeführt. Dabei konnten wir erneut eng mit dem medizinischen Personal vor Ort zusammenarbeiten und gemeinsam noch effizienter und zielgerichteter die Hilfe leisten, die es braucht.

Abseits der Operationssäle erlebten wir unvergessliche Begegnungen mit den Menschen in Burundi. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Wärme und Freundlichkeit uns entgegengebracht wurde – trotz aller Herausforderungen, mit denen viele Menschen dort täglich leben. Wir trafen auf starke Persönlichkeiten, die selbst schwerste Schicksale mit Mut und einem Lächeln tragen. Diese Stärke hat uns tief bewegt.

Der Alltag in Burundi folgt einem anderen Rhythmus. Die Uhren ticken langsamer, das Leben ist einfacher, aber auch bewusster. Es sind oft die kleinen Dinge – ein Lächeln, ein Gespräch, gemeinsames Lachen – die dort große Bedeutung haben. Für viele von uns war dieser Einsatz auch ein Realitätscheck: Wie wenig man braucht, um glücklich zu sein. Wie viel wir in unserem Alltag oft für selbstverständlich halten.

Diese Reise hat uns nicht nur als medizinisches Team, sondern auch als Menschen erneut wachsen lassen. Diese Einsätze helfen uns immer wieder, den Blick für das Wesentliche zu schärfen – für Mitmenschlichkeit, für Zusammenhalt und für Dankbarkeit.

Welche war die größte Herausforderung des Einsatzes?

Besonders getroffen hat uns das Schicksal von Sandrine – einer jungen Frau, die bei dem erfolglosen Versuch, ihr Kind aus der brennenden Küche zu retten, schwere, großflächige Verbrennungen erlitt. Die Verbrennungen hatten bei ihr zu schweren Kontrakturen an Händen und Hals geführt – das Gewebe war so stark vernarbt und zusammengezogen, dass sie kaum noch in der Lage war, ihren Kopf zu drehen oder ihre Hände frei zu bewegen. Jede alltägliche Handlung war mit Schmerzen und Einschränkungen verbunden. Hier trifft großes körperliches Leid auf unvorstellbaren seelischen Schmerz. Wir sind froh, dass wir ihr zumindest mit den körperlichen Einschränkungen helfen und ihr so ein Stück Lebensqualität zurückgeben konnten.

Sandrines Geschichte steht exemplarisch für viele Patientinnen und Patienten, denen wir begegnet sind: Menschen mit schweren Schicksalen, die dennoch nicht aufgeben, sondern den Mut haben, nach vorne zu blicken.
Wir sind dankbar für Ihre Unterstützung, die diese Einsätze und die Hilfe vor Ort erst ermöglichen.